Was ist Systemisches Konsensieren?
Die deutsche Wikipedia weiss zu dieser Frage keinen Rat. Lediglich in der englischen Wikipedia findet man seit 2022 einen Artikel zu diesem Entscheidungsverfahren. Dabei ist es schon vor mehr als 40 Jahren von zwei Österreichern während ihrer gemeinsamen Arbeitszeit bei der IBM entwickelt worden. Und es funktioniert sehr gut.
Die 1-Satz-Erklärung
Systemisches Konsensieren ist ein Verfahren für Gruppen-Entscheidungen, um möglichst grossen Konsens herzustellen, also die Entscheidung maximal tragfähig für die Gruppe zu machen.
Auf dem Wiki der Partei Demokratie in Bewegung findet man inzwischen auch einen Artikel zu Systemischem Konsensieren und ein paar weiterführende Informationen.
Ein Beispiel...
Ein Sportverein [1] möchte den Tag für das wöchentliche Training durch seine Mitglieder festlegen lassen. Sportverein A gibt als Vorschlag Montag, Mittwoch oder Freitag zur Auswahl und fragt die Mitglieder, was sie bevorzugen. Am Ende der Abstimmung haben 10 Menschen Montag gewählt und 9 Menschen Freitag. Ein Patt. Der Sportverein zerfällt in zwei Lager, jede Entscheidung brüskiert viele andere.
Sportverein B hat von dem überlegenen Verfahren von Siegfried Schrotta und Erich Visotschnig gehört und wendet Systemisches Konsensieren an.
Dabei lässt der Sportverein die Mitglieder selbst Vorschläge zur Lösung des Problems "Finde einen Trainingstag" einreichen. Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag werden vorgeschlagen. Nach der Vorschlagsrunde befragt der Sportverein seine Mitglieder nach deren Widerstand gegen diese Vorschläge auf einer Skala von 0 (für: kein Widerstand gegen den Vorschlag) bis 10 (maximaler Widerstand). Diese Werte werden jeweils summiert und durch die Anzahl Mitglieder geteilt, um einen durchschnittlichen Widerstand zu erhalten.
Und jetzt kommt der Clou! Sowohl Montag, als auch Freitag erhalten einen mittleren Widerstand um die 5, denn die eine Hälfte der Mitglieder kann am Montag nicht und die andere Hälfte hat am Freitag schon was vor. Siehe oben.
...die für viele "mögliche" Auswahl wird durch die klassische Abstimmung gar nicht entdeckt
Es stellt sich bei der Abstimmung nach Widerstand aber heraus, dass sehr viele Mitglieder gegen den Mittwoch eigentlich wenig Einwände haben, obwohl er nicht ihr Lieblingstag ist. Das Systemische Konsensieren hat also eine Möglichkeit entdeckt, mit der ein grosser Teil des Vereins mitgehen kann. Diese Möglichkeit wird durch das klassische Abstimmungsverfahren nicht entdeckt.
organisator unterstützt Systemisches Konsensieren
Weil das Verfahren so gut funktioniert und Gruppen damit bessere Entscheidungen treffen können (und weil Erich Visotschnig so ein cooler Typ ist), unterstützt die Community Platform organisator dieses Verfahren digital.
Wer einen Account hat (oder sich einen Account registriert), kann Systemisches Konsensieren direkt in der Plattform ausprobieren. Eine neue Entscheidung eröffnen, sie kurz beschreiben und zur Vorschlagsphase einladen, geht in 5 Minuten.
Auch die Abstimmung und Auswertung übernimmt organisator und zeigt am Schluss eine Liste aller Vorschläge geordnet nach durchschnittlichem Widerstand fein säuberlich an. Damit haben Gruppen, die organisator nutzen, einen unschätzbaren Vorteil für ihre Zusammenarbeit an der Hand.